Of Counsel Dr. Reinhard Dallmayr erzählt uns, was es ihm bedeutet, für sein besonderes Engagement im Versicherungsrecht ausgezeichnet zu werden, welche Grundsätze ihn über Jahrzehnte hinweg im Anwaltsberuf begleiten – und welche Wünsche noch auf der persönlichen Agenda stehen. Außerdem verrät er uns, was er jungen Juristinnen und Juristen heute raten würde.
Was bedeutet Ihnen die Auszeichnung mit dem „Chambers Lifetime Achievement Award“?
Ich freue mich sehr über die darin zum Ausdruck kommende Anerkennung aus dem Anwalts- und Mandantenkreis, die ich durch die Auszeichnung für meine über 40-jährige Tätigkeit im Versicherungsrecht erfahren habe. Nicht zuletzt auch, weil sie ohne vorherige Anzeichen völlig unerwartet erfolgte und mich vollkommen überrascht hat.
Der bedeutendste Moment in Ihrer Karriere – gab es einen?
Rückblickend würde ich sagen, dass der Zusammenschluss der Kölner und Münchener Büros im Jahr 1990, der den Grundstein für unseren Erfolg legte, ein sehr bedeutender Moment in meiner Karriere war.
Haben Sie sich, als Sie 1990 bei BLD angefangen haben, vorstellen können, dass BLD einmal bundesweiter Marktführer im Versicherungs- und Haftungsrecht werden würde?
Das waren wir wohl bereits nach dem Zusammenschluss von Köln und München, aber natürlich nicht in dieser Breite. Tatsächlich hatte ich nicht erwartet oder zu träumen gewagt, dass wir unsere heutige Größe erreichen würden. Zu der Zeit waren selbst die großen internationalen Full-Service-Kanzleien in Deutschland kleiner als wir jetzt sind. Aber der Plan war, die heutige Sogwirkung durch unsere Größe und Spezialisierung zu kreieren.
Welche Fälle sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben, weil sie besonders skurril, bedeutend oder anspruchsvoll waren?
Da gibt es drei, die mir hier einfallen. Zum einen ein Eigenbrandschaden eines Kälbermäster, der den Fall durch einen Zeugen gewinnen wollte, der mit ihm eine Gefängniszelle teilte. Auch ein W&I-Schiedsverfahren mit 700.000 Seiten Dokumenten und dann die Prüfung von Cyber-Versicherungsbedingungen auf Englisch, deren technischen Inhalt zu verstehen ich extrem herausfordernd fand, sind herausgestochen.
Haben Sie ein Motto, das Sie in Ihrer Karriere begleitet hat?
Jeder einzelne Fall ist (vor allem für den Mandanten) wichtig, unabhängig vom Gegenstandswert. Des Weiteren lege ich bei meiner Arbeit sehr großen Wert auf Zuverlässigkeit und Seriosität.
Welchen Ratschlag würden Sie heute jungen Kolleginnen und Kollegen mit auf den Weg geben?
Ich würde jungen Kolleginnen und Kollegen genau das raten, nämlich sich stets bewusst zu machen, dass jeder Fall für den Mandanten von großer Bedeutung ist – unabhängig vom Streitwert. Wer diesen Anspruch mit Zuverlässigkeit und Seriosität verbindet und sich zudem frühzeitig fachlich spezialisiert, schafft die Grundlage für eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und daraus folgend eine erfolgreiche Berufsausübung.
Wie hat sich Ihre Tätigkeit bei BLD im Laufe der Jahre verändert?
Am Anfang habe ich vor allem Prozesse in fast allen Sparten, auch mit kleinen Gegenstandswerten, gemacht. Später und zuletzt waren es schwerpunktmäßig Beratungen (z.B.: AVB-Prüfungen), Vertretungen in Schiedsverfahren, Rückversicherungen und Financial Lines. Also wenn man so will von der Masse der Verfahren hin zu einem erheblichen Umfang der einzelnen Mandate.
Was sind Ihre Wünsche für die Zukunft – beruflich und privat?
Beruflich hoffe ich noch einige Jahre auf dem jetzigen Niveau mit herausfordernden und spannenden Mandaten weiter tätig sein zu können. Privat hoffe ich vor allem, meine Enkel aufwachsen zu sehen und sie ein Stück ihres Weges begleiten zu dürfen.
Wir gratulieren Dr. Reinhard Dallmayr nochmal herzlich zu dieser besonderen Auszeichnung und danken ihm für sein jahrzehntelanges Wirken, seine fachliche Exzellenz und sein großes persönliches Engagement – für BLD, unsere Mandant:innen und die gesamte Branche.